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🚀 Highly recommended 🚀

Interkultureller Austausch 🤝 statt hoher Politik beim European Youth Forum 2025

Wir, 13 Schülerinnen und Schüler vom MCG und unsere „Supervisor“ Steffen Grünert und Christine Flashaar, haben als deutsche Delegation in den Fasnachtsferien (1.-8. März) bei allerschönstem Wetter in der Schweiz eine tolle europäische Woche verbracht.

Ein Stimmengewirr aus fremden Sprachen umgibt uns, als wir im Eingangsbereich der Sporthalle des Kinderdorfs Pestalozzi im Gedränge unsere Schuhe ausziehen: 130 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren aus neun verschiedenen europäischen Ländern versammeln sich zum Auftakt einer Woche voller Begegnungen. Alle sind gespannt auf das Programm: wer welche Workshops besucht, mit welchen Delegationen wir in den Hausgemeinschaften zusammenleben, ob uns die Zeit hier lang oder kurz wird.

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Woche ist für uns alle ungeheuer bereichernd gewesen!

Der Austausch (alles auf Englisch!!) in den Workshops, in der Freizeit und während des gemeinsamen Essens und, last not least J, Abwaschens in den Häusern mit kroatischen, ukrainischen, türkischen, lettischen, ungarischen, polnischen, Schweizer und kosovarischen Jugendlichen hat uns überrascht und herausgefordert – so vielfältig sind die Lebensverhältnisse in Europa und so ähnlich unsere Träume und Zukunftsvorstellungen!

Aber lest selbst 📚

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Über eine Woche hinweg besuchten wir Workshops, die sich von emotional aufgeladener Kunst bis hin zu einem Radiosender mit täglicher Sendung erstreckten: auf Instagram (Link siehe unten) könnt ihr die Reflexionen und Gedanken engagierter Jugendlicher anschauen! Bei allen Workshops galt es, sich durch Übungen in Selbstreflexion und im Zusammenwachsen mit Jugendlichen unterschiedlichster Nationen zu entfalten. Eine Fülle von tiefgründigen Gesprächsimpulsen zur Konfliktlösung oder auch praktischer Aktivität z.B. beim Architektur-Workshop (Schnitzen von Modell-Gärten J) gab reichlich Anlass dazu – nicht zu vergessen die „Icebreaker“-Warmups, mit denen jede neue Workshop-Runde begann!

Zum besseren Kennenlernen und zur Stärkung der Gemeinschaft gab es jeden Abend von Youth Workern gestaltete Abendprogramme: In der Turnhalle wurde beispielsweise Volleyball oder Basketball gespielt und im Youth Club wurden verschiedene Spielmöglichkeiten wie Tischkicker, Tischtennis oder Billiard angeboten. Oder man grillte am Lagerfeuer Marshmallows, nahm an einem Impro-Theater-Workshop teil oder traf sich in den verschiedenen Häusern, um Spiele zu spielen: Langeweile gab es fast nie!

Jeden Abend fand außerdem die sogenannte „General Assembly“ statt, um politische Partizipation nach europäischem Vorbild zu fördern. In jedem Haus wurden dazu zwei Repräsentanten gewählt, die an dieser Versammlung teilnehmen durften. Ihre Aufgabe bestand darin, Informationen an das eigene Haus weiterzugeben oder Fragen und Anregungen an die zuständigen Mitarbeiter des Kinderdorfs weiterzuleiten. Bei größeren Problemen oder wichtigen Entscheidungen stimmten die Mitglieder repräsentativ für ihr Haus ab. Durch die offene und entspannte Gestaltung wurden die Mitglieder der Assembly zum intensiven Austausch über zum Teil lustige kleinere und größere Pannen aus den verschiedenen Häusern (was machen die zwei Männer mit Wassereimern in Haus 10???, in dem es außerdem immer zu wenig Essen gab!!!) angeregt.

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Am Anfang unseres Aufenthalts wurde jede Delegation zur Hälfte aufgeteilt und wohnte die Woche über mit jeweils zwei anderen Delegationshälften in einem Haus zusammen. Wir verbrachten die Mahlzeiten miteinander und die Abende meistens auch – jedenfalls die Zeit nach 22:00! In den Hausgruppen wurde untereinander Englisch gesprochen. Dabei gab es, nach einer anfänglichen Schüchternheitsphase, fast nie ein Problem – und wenn doch mal ein Wort nicht verstanden wurde, hat man es kurz erklärt oder eben doch den Übersetzer gefragt. Es war interessant, sich miteinander über unterschiedliche Lebensweisen, kulturelle Gewohnheiten oder die Schulsysteme auszutauschen: In der Türkei besucht jeder Jugendliche z.B. eine Art High School – es sei denn, man heiratet (was mit Einverständnis der Eltern bereits ab einem Alter von 12 möglich ist)!

Am vierten Tag machten alle Teilnehmenden des Forums einen Ausflug nach St. Gallen und besichtigten dort die historische Altstadt, ein Kunstmuseum oder die berühmte Stiftsbibliothek im Kloster St. Gallen (den Klosterplan kennt angeblich jeder aus dem Geschichtsbuch von Klasse 7 J). Zum Schluss traf sich die deutsche Delegation in der „Süd Bar“ wieder, um den Tag unter Wolldecken gemütlich abzurunden – auf das warme Bett freuten sich alle trotzdem, denn Märzabende im Voralpenland können noch ziemlich kühl sein!

Auch die Lehrerinnen und Lehrer kamen nicht zu kurz: Reflexionen über ihre Rolle als Supervisor, wie sie hier genannt wurden oder auch Übungen im gemeinschaftlichen Bauen eines Werte-Turms (s. Foto) forderten Teamgeist und Fingerspitzengefühl heraus! Und beim Kaffeetrinken oder Apero ergaben sich viele Gespräche: über immense Einkommensunterschiede von Lehrern in Europa, über starke und schwache Pässe oder die Zerstörungen in Kriegen und Bürgerkriegen in den letzten dreißig Jahren (Kosovo, Ukraine) … uns West- und Nordeuropäern wurde unser privilegiertes Leben bewusst.

Und das ist von alldem unser Fazit:

🇪🇺 Wurden in dieser ersten Märzwoche in Trogen die aktuellen politischen Herausforderungen Europas besprochen und gelöst? Nein.

Aber wir haben unseren Blick auf unsere europäischen Nachbarn verändert, Dinge voneinander kennengelernt, die uns nicht bewusst waren und Gemeinschaft erlebt – eine europäische Zukunft können wir uns jetzt definitiv besser vorstellen! 🇪🇺

​📻 Ein paar dieser Nachbarn haben wir interviewt – Petra aus Kroatien, Sina & Linus aus der Schweiz, Eylül und Emir aus der Türkei und die Lehrerinnen Zeynep und Zane aus der Türkei und Lettland – hört die Folgen in unserem Schul-Podcast!

Und schaut auch gerne für mehr Bilder und Informationen auf Instagram vorbei: @kinderdorfpestalozzi

Texte: Leonie, Luisa, Chirathvi, Lara, Nico und Christine Flashaar

P.S.

Zeynep schickt Fotos aus der Türkei: ihre Schüler beim Upcycling eines Hockers – wie im Architektur-Workshop gelernt. Auf Nachfrage nach der aktuellen Situation in der Türkei postet sie sofort ein 💪, Olga aus der Ukraine schickt gleich ein ❤️ hinterher!

Alles Gute für euch 🇹🇷!!

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