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Das MCG liest „Planck oder Als das Licht seine Leichtigkeit verlor“ Ein Abend erlebter Zeitgeschichte

Was für einen wunderbaren Abend schufen die Schülerinnen und Schüler und das Kollegium des Marie-Curie-Gymnasiums am  13. November in unserer Aula. In Zusammenarbeit mit der Kirchzartener Bücherstube und durch die finanzielle Unterstützung des Lion Clubs Dreisamtal wurden der Autor Steffen Schroeder zu einer Lesung und das Publikum zu einem äußert unterhaltsamen, informativen und berührenden Kulturabend eingeladen.

Ein von Aaron Wolff (Kursstufe 1) geschnittener Trailer mit Originalaufnahmen aus der Zeit  versetzte das Publikum 79 Jahre zurück. Der Abend vermittelte dann auf vielfältige Weise Einblicke in das alltägliche Leben in Zeiten grausamster Unterdrückung durch die NS-Diktatur und in das Bemühen zahlreicher Menschen, dennoch ein gutes und vom Gewissen geleitetes Leben zu führen.

Im Zentrum des Romans steht die Figur Max Planck, der sich verzweifelt und leider erfolglos um die Begnadigung seines Sohnes Erwin bemühte, der aufgrund seiner Beteiligung am Attentat gegen Hitler am 20.Juli 1944 zum Tode verurteilt wurde und in Berlin-Tegel einsaß.

Der Autor, weitläufig mit Max Planck verwandt, schilderte seine Intention, diesen Roman schon seit seiner Jugend schreiben zu wollen und berichtete über zahlreiche private und historische Recherchen. Er gab Einblicke in die Romanhandlung, bevor er das Kapitel „Ein Geschenk“, welches Erwin, sich seines nahen Todes bewusst, seiner Frau Nelly in Form von Samen, die zu ihm wie durch ein Wunder in die Todeszelle gelangt waren, als Weihnachtsgabe zukommen lassen konnte.

Dieser berührende Moment wurde von den Schülern und Schülerinnen aufgefasst und mit dem Publikum zum Abschied geteilt, indem sie die Worte Erwins: „Vielleicht werden sie irgendwann blühen, vielleicht werden sie Bienen und Schmetterlinge anlocken“ auf ein mit Blumensamen gefülltes kleines Geschenkpäckchen banden und verteilten.

Die Begeisterung, die dieser Abend bei vielen Beteiligten hervorrief, brachte ein Besucher auf den Punkt: „Fantastisch, wieviel PS Schule mobilisieren kann, wenn sie begeistert ist und begeistert!“ Denn der kurzen Rede des Schulleiters und der Lesung folgten beeindruckende Vorträge und Präsentationen.

So wurde der Autor mit klugen Fragen nach seiner Biographie und dem Einfluss seines Berufes als Schauspieler auf sein Schreiben und seine Bewertung der Vergangenheit mit Blick auf die Gegenwart von Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Deutsch interviewt, Arno Strohm (K2) stellte als Schüler des Geschichtskurses den Widerstand und speziell die Ereignisse um den 20.Juli dar.

Es folgte ein Dialog, in dem Benedikt Jokisch  und Pauline Veil aus dem Physikkurs beeindruckend verständlich Einblicke in die Quantenphysik und die Forschungsarbeit von Max Planck und auch von dessen  Freund Albert Einstein vermittelten.

Der Kunstgeschmack Hitlers und die damit in Zusammenhang stehende verpönte „entartete Kunst“ wurden eindrucksvoll durch Carolin Langweiler und Hannah Wegener aus dem Kunst-LK vermittelt. In Mittelpunkt stand die Bildbeschreibung der „Toteninsel“ von Arnold Böcklin. Darüber hinaus stellte der Kunstkurs in Zusammenarbeit mit dem BK-Kurs des Kollegs Stegen  seine Werke zum Thema „Lupinen“ aus, welche als Präsentation die Lesung des Autors bildschön untermalte.

Die Beiträge der Schülerinnen und Schüler wurden von den jeweiligen Leistungsfach-Lehrer:innen Frau Wirth, Frau Singh und Herrn Wolff im Vorfeld begleitet.

Ein weiterer biographischer Aspekt von Max Planck, seine Liebe und Leidenschaft für die Musik, vor allem für Brahms, wurde durch virtuose Klavierimpressionen von den Musiklehrerinnen (Sira Selugga und Diana Fürst) und der Referendarin Frau Kimm erlebbar gemacht.

Dieses Zusammenspiel und Aufzeigen zahlreicher Facetten des Romans und der NS-Zeit verschafften dem Zuschauer ein wirklich berührendes und weit über den Roman hinausgreifendes informatives Szenarium jener Zeit.

Den Abschluss des Abends gestaltete der Lehrer-Schüler*innen-Chor mit dem Lied:  „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ von Dietrich Bonhoeffer, um damit auch ein Zeichen der Hoffnung zu setzen, und rührte damit nicht nur den Autor zu Tränen. Einstudiert wurde das Lied von der Musiklehrerin Ina Schmidt, die auch als charmante Moderatorin auftrat.

Hauptsächlich jedoch geleitete das Publikum Angelika Doetsch, Lehrerin für Geschichte, Deutsch und Gemeinschaftskunde, mit viel Herzblut durch den wunderbaren Abend. Sie hatte diesen im Rahmen der Reihe „ Eine Schule liest ein Buch“ initiiert. Kompetent und zuverlässig wurde die Veranstaltung durch die Technik in Verantwortung von Luis Willig (Technik AG) unterstützt.  Ein Sektumtrunk, gute Gespräche und das Signieren seines Romans durch Steffen Schroeder beendeten den Abend.

Insgesamt war “Eine Schule liest ein Buch” eine inspirierende und lehrreiche Veranstaltung, die den Horizont der Schülerinnen und Schüler erweitert hat. Dank der einfühlsamen Moderation von Steffen Schroeder und dem bemerkenswerten Engagement der Schülerinnen und Schüler wird dieses Ereignis sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben und als Beispiel für lehrreiche Schulinitiativen dienen.

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